Bleibende oder vorübergehende Veränderungen am Hörorgan können zu Hörstörungen führen. Einschränkungen des Gehörs treten ein- oder beidseitig auf und kommen in kontinuierlicher Abstufung von fast normaler Hörfähigkeit über Schwerhörigkeit bis zum vollständigen Ausfall des Hörsinnes vor. Eine vollständige Taubheit oder Gehörlosigkeit tritt sehr selten auf. Die Einteilung von Hörstörungen richtet sich nach Ursache, Art, Ausmaß und Lokalisation des Hörverlustes.
Bei Kindern mit Sprachstörungen sollte deshalb stets eine Hörstörung als Verursachungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden und unbedingt bei einer ärztlichen Diagnostik abgeklärt werden. Je früher eine Hörstörung erkannt wird (unter Umständen schon ab dem 6. Lebensmonat, wenn der Säugling aufhört zu lallen und zu gurren), desto früher können therapeutische Maßnahmen eingeleitet werden, um die negativen Folgen einer Hörstörung auf die Kommunikationsfähigkeit entscheidend zu vermindern.
Ursachen:
- erbliche Faktoren
- pränatale Rötelinfektion der Mutter
- Folge von Masern-, Mumps- oder Meningitiserkrankung
- chronische Mittelohrentzündung
- Hörsturz als Erwachsener
Symptome:
- undeutliche Aussprache
- eingeschränkter Wortschatz
- Dysgrammatismus
- ggf. als Folge Einschränkung der schriftsprachlichen Fähigkeiten
- Laute und hohe, leise und dumpfe oder gepresste Stimmgebung
- Verstärkte Nasalität („Näseln“)
- Verzerrte oder monotone „Sprachmelodie“ (Prosodie)
- Auffälligkeiten in der psychisch-emotionalen & sozialen Entwicklung
Bei Patienten mit Hörstörungen ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Ärzten, Audiologen, Audiometristen und Gehörlosen- /Schwerhörigenpädagogen von enormer Bedeutung. So wird ergänzend zur medizinisch-apparativen Versorgung der Patienten (Hörgerät, Cochlea-Implantat) logopädische Therapie notwendig.
Therapie:
- Inhalte aus der Behandlung mit sprachentwicklungsverzögerten Kindern (Aussprache, Satzbau, Wortschatz, etc.)
- auditive Wahrnehmung
- Lippenlesefähigkeiten
- Schriftsprachliche Fähigkeiten
- Stimmgebung
- Prosodie (Sprachmelodie)
- Ggf. lautunterstützende Gestik oder Gebärden
Bei starker Betroffenheit werden oftmals lautunterstützende Gestik oder Gebärden mit den Betroffenen eingeübt und erlernt. Zudem wird oft bewusst das Ablesen des Lippenbildes des Gesprächspartners eingeübt und trainiert. Diese Hilfen erleichtern die Kommunikation im Alltag.
Behandlungsmethoden & Fortbildungen:
- DGS (Deutsche Gebärdensprache)